Nachrichten
09.10.2023
Menschen die noch hätten leben können
Opfer nationalsozialistischer Verbrechen in der Sammlung PrinzhornDie kommende Sonderausstellung vom 23. November 2023 bis Ende März 2024 im Heidelberger Museum Prinzhorn erinnert unter dem Titel „Menschen die noch hätten leben können“ an 24 Künstler*innen der Sammlung, die Opfer von Verbrechen der Nationalsozialisten geworden sind. Einige von ihnen wurden unmenschlich zwangssterilisiert, andere barbarisch von den NS-Deutschen ermordet.
In der Vorankündigung heißt es weiter: „In der Ausstellung stellen wir ihr Leben und ihre Kunstwerke vor. Durch die Beschäftigung mit ihren Lebensgeschichten lernen wir die Opfer besser kennen und schützen sie vor dem Vergessen.“ Das Gedenken wird ein zunehmend wichtiges Anliegen des Hauses. 2002/03 gab es die Schau „Todesursache: Euthanasie. Verdeckte Morde in der NS-Zeit“ und in den Folgejahren erweiterte man die biographische Forschung zu Patientenkünstler*innen der Sammlung, zumal sich auch andernorts die Recherchemöglichkeiten zu Opfern der Nazi-Verbrechen verbesserten. Damit wurde ein neuer, keineswegs aber endgültiger Forschungsstand erreicht, der die Basis für die aktuelle Ausstellung bildet. Diese bezieht auch Opfer der Zwangssterilisation und von Konzentrations- und Vernichtungslagern ein. Einen zugehörigen Katalog mit Rekonstruktionen von Lebens- und Leidensgeschichten sowie Analysen der überlieferten Werke entwickelte eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Museumsdirektor PD Dr. Thomas Röske (Kunsthistoriker) und der Medizinhistorikerin Prof. Dr. Maike Rotzoll. Die Ausstellung versteht sich als ein Betrag zur Erinnerungskultur.
Konkret geht es um einen ungewöhnlichen Querschnitt der Sammlung: 150 sehr unterschiedliche Kunstwerke aus dem gesamten 20. Jahrhundert. Neben einem Klassiker des Bestandes, der „Lufterscheinung“ von Patientenkünstler Otto Stuß (1909), sind etwa eine Auswahl der 1800 Blumenpastelle der jüdischen Germanistin Hanna Hellmann zu sehen, die sie von 1939 bis 1942 in der Anstalt zeichnete, oder plakative Porträts von Nazi-Größen, die Theodor Wagemann in den 1980er Jahren in einem Heim produzierte (darunter das Werk "Hermann Görring", 1986).
Eröffnung ist am 22. November. Mehr unter der angegebenen Website, dort ist auch der Flyer abrufbar. Telefonische Ausstellungsinformation unter +49(0)6221/ 56 47 39. Sammlung Prinzhorn, Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Universitätsklinikum Heidelberg. Voßstraße 2, D-69115 Heidelberg
www.sammlung-prinzhorn.de/vorschauIn der Vorankündigung heißt es weiter: „In der Ausstellung stellen wir ihr Leben und ihre Kunstwerke vor. Durch die Beschäftigung mit ihren Lebensgeschichten lernen wir die Opfer besser kennen und schützen sie vor dem Vergessen.“ Das Gedenken wird ein zunehmend wichtiges Anliegen des Hauses. 2002/03 gab es die Schau „Todesursache: Euthanasie. Verdeckte Morde in der NS-Zeit“ und in den Folgejahren erweiterte man die biographische Forschung zu Patientenkünstler*innen der Sammlung, zumal sich auch andernorts die Recherchemöglichkeiten zu Opfern der Nazi-Verbrechen verbesserten. Damit wurde ein neuer, keineswegs aber endgültiger Forschungsstand erreicht, der die Basis für die aktuelle Ausstellung bildet. Diese bezieht auch Opfer der Zwangssterilisation und von Konzentrations- und Vernichtungslagern ein. Einen zugehörigen Katalog mit Rekonstruktionen von Lebens- und Leidensgeschichten sowie Analysen der überlieferten Werke entwickelte eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Museumsdirektor PD Dr. Thomas Röske (Kunsthistoriker) und der Medizinhistorikerin Prof. Dr. Maike Rotzoll. Die Ausstellung versteht sich als ein Betrag zur Erinnerungskultur.
Konkret geht es um einen ungewöhnlichen Querschnitt der Sammlung: 150 sehr unterschiedliche Kunstwerke aus dem gesamten 20. Jahrhundert. Neben einem Klassiker des Bestandes, der „Lufterscheinung“ von Patientenkünstler Otto Stuß (1909), sind etwa eine Auswahl der 1800 Blumenpastelle der jüdischen Germanistin Hanna Hellmann zu sehen, die sie von 1939 bis 1942 in der Anstalt zeichnete, oder plakative Porträts von Nazi-Größen, die Theodor Wagemann in den 1980er Jahren in einem Heim produzierte (darunter das Werk "Hermann Görring", 1986).
Eröffnung ist am 22. November. Mehr unter der angegebenen Website, dort ist auch der Flyer abrufbar. Telefonische Ausstellungsinformation unter +49(0)6221/ 56 47 39. Sammlung Prinzhorn, Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Universitätsklinikum Heidelberg. Voßstraße 2, D-69115 Heidelberg
04.10.2023
normal#verrückte Kunst – Akademische AG forscht in Heidelberg
Werke aus psychiatrischem Kontext zwischen Exklusion und Inklusion nach 1945Am Heidelberger Universitätsklinikum ist seit Anfang 2022 eine kleine Arbeitsgruppe zum Thema „normal#verrückte Kunst. Werke aus psychiatrischem Kontext zwischen Exklusion und Inklusion nach 1945“ in der Sammlung Prinzhorn eingerichtet. Sie besteht aus Prof. Dr. Maike Rotzoll (Medizinhistorikerin an der Universität Marburg), PD Dr. Thomas Röske (Kunsthistoriker und Leiter der Sammlung Prinzhorn), Caterina Gümpel (Kunsthistorikerin und Doktorandin/Heidelberg), sowie Dr. Christof Beyer (Medizinhistoriker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Marburg).
Die Gruppe ist Teil des größeren interdisziplinären, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG aus öffentlichen Mitteln geförderten Forschungsprojekts „normal#verrückt. Zeitgeschichte einer erodierenden Differenz“, an dem vor allem Mitarbeitende mehrerer medizinhistorischer Institute in Deutschland beteiligt sind. Mehr unter der angegebenen Website
www.sammlung-prinzhorn.de/museum/aktuelle-forschungsprojekteDie Gruppe ist Teil des größeren interdisziplinären, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG aus öffentlichen Mitteln geförderten Forschungsprojekts „normal#verrückt. Zeitgeschichte einer erodierenden Differenz“, an dem vor allem Mitarbeitende mehrerer medizinhistorischer Institute in Deutschland beteiligt sind. Mehr unter der angegebenen Website
20.09.2023
Art-Transmitter mit SeelenLaute Saar zu Gast in Moselle Sud
Sonniger L’art dans la rue-Sonntag in Sarrebourg wurde gut besuchtDas lothringische Sarrebourg (Grand Est) lud am Sonntag, 17. September 2023 ganztägig zum Besuch des neunten städtischen „Kunst auf der Straße“-Termins auf den Place du Marché vor der Kirche ein. Die gewachsene, von der Gemeinde gut organisierte Veranstaltung, auf der sich über vierzig Kunstschaffende vor allem aus den regionalen französischen Departements, aber auch aus benachbarten Gebieten wie beispielsweise dem Saarland, mit Malerei, Zeichnungen, Skulpturen und Auslagen präsentieren, zog in diesem Jahr bei sonnigem Idealwetter über tausend Besucher*innen bis aus dem Elsass, Baden-Württemberg und Luxemburg an.
Das europäische Inklusionsprojekt Art-Transmitter (Sitz Dortmund) war per gemeinsamem Auftritt mit Selbsthilfe SeelenLaute an einem kleinen Saarland-Künstlerstand vertreten, mit einigen Originalarbeiten so genannter Outsider Art von Künstler:innen ohne und mit Psychiatrieerfahrung, ausgewählter Literatur sowie Sonderberatung und Auskünften zum Thema „Psychiatrieerfahrenen-Kunst als Teilhabe und Genesung, im Ländervergleich“. Vorgestellt wurden die länderübergreifende Zeitschrift Paraple (aus Frankreich) und SeelenLaute als Selbsthilfezeitung aus Deutschland. Für die gelungene Präsenz in Sarrebourg, zur Darstellung der genannten saarländischen Selbsthilfeinitiative für seelische Gesundheit im Engagement über den kreativen und kulturellen Ansatz, für Aufklärung, Vorurteilsabbau, Diskussion und Vernetzung über Grenzen und Barrieren hinweg, stand eine Selbsthilfeförderung der Debeka BKK zur Verfügung.
Unser Foto zeigt die städtische Delegation am Stand von Art-Transmitter/SeelenLaute (unter koordinierender Leitung von Gangolf Peitz aus Saarbrücken, 1. v. li.), wo sich auch Sarrebourgs Bürgermeister Dr. Alain Marty (2. v. re.) und seine Dezernentinnen und Referenten gerne informierten und umsahen. Besonderes Interesse fanden dabei die ausgestellten heiteren Zeichnungen aus dem Nachlass von Betroffenenkünstler Vinzenz Lamm, aus der gleichnamigen Partnerstadt Saarburg in Deutschland.
- © Text: G. Peitz, BKS Saar / Fotos Archiv SeelenLaute -
www.sarrebourg.fr/Das europäische Inklusionsprojekt Art-Transmitter (Sitz Dortmund) war per gemeinsamem Auftritt mit Selbsthilfe SeelenLaute an einem kleinen Saarland-Künstlerstand vertreten, mit einigen Originalarbeiten so genannter Outsider Art von Künstler:innen ohne und mit Psychiatrieerfahrung, ausgewählter Literatur sowie Sonderberatung und Auskünften zum Thema „Psychiatrieerfahrenen-Kunst als Teilhabe und Genesung, im Ländervergleich“. Vorgestellt wurden die länderübergreifende Zeitschrift Paraple (aus Frankreich) und SeelenLaute als Selbsthilfezeitung aus Deutschland. Für die gelungene Präsenz in Sarrebourg, zur Darstellung der genannten saarländischen Selbsthilfeinitiative für seelische Gesundheit im Engagement über den kreativen und kulturellen Ansatz, für Aufklärung, Vorurteilsabbau, Diskussion und Vernetzung über Grenzen und Barrieren hinweg, stand eine Selbsthilfeförderung der Debeka BKK zur Verfügung.
Unser Foto zeigt die städtische Delegation am Stand von Art-Transmitter/SeelenLaute (unter koordinierender Leitung von Gangolf Peitz aus Saarbrücken, 1. v. li.), wo sich auch Sarrebourgs Bürgermeister Dr. Alain Marty (2. v. re.) und seine Dezernentinnen und Referenten gerne informierten und umsahen. Besonderes Interesse fanden dabei die ausgestellten heiteren Zeichnungen aus dem Nachlass von Betroffenenkünstler Vinzenz Lamm, aus der gleichnamigen Partnerstadt Saarburg in Deutschland.
- © Text: G. Peitz, BKS Saar / Fotos Archiv SeelenLaute -