Kunst im Krankenhaus
KIK sind die Initialen für «Kunst im Krankenhaus».
Es steht für eine Gruppe von ehemaligen Patienten und Patientinnen der Asklepios Klinik Nord - Campus Ochsenzoll in Hamburg. Im April 1998 ist die Gruppe KIK erstmals in Erscheinung getreten, als der Weltpsychiatriekongress Räumlichkeiten der Asklepios Klinik Nord in Anspruch nehmen wollte, um Bilder von Künstlern mit Psychiatrieerfahrung ausstellen zu können. Daraufhin traten Patienten des Hauses mit einer künstlerischen Begabung an Hrn. Thalmaier und Hrn. Voepel mit dem Wunsch heran, nicht nur gemeinsam auszustellen, sondern den Prozess des Kunstmachens gemeinsam zu erleben.
Seit 1999 treffen sich nun alle Aktiven unter künstlerischer Leitung einmal pro Woche zur gemeinsamen Arbeit, zum Malen, zum Gespräch und zur Vorbereitung von Ausstellungen. Hierzu gehört unter anderem die Rahmung, der Transport und die Betreuung der Exponate vor Ort. Allein wäre kein Mitglied der Gruppe in der Lage, die Aufgaben, die eine Kunstausstellung mit sich bringt, zu bewerkstelligen, ein Zustand, der sich im Krankheitsbild oft widerspiegelt. Jedoch unter der professioneller Hilfe eines Therapeuten oder Sozialarbeiters lassen die Aktionen die Künstler wieder am alltäglichen Leben teilhaben. Dadurch zeichnet sich das Projekt aus, dass es weit mehr als eine normale Kunsttherapie bedeutet, sie geht schließlich weit über eine stationäre Behandlung hinaus
Die Gruppe als solches löst den Einzelnen aus der Isolation und bietet ihm auf diese Weise ein Forum für künstlerische Entwicklung. Die Kunst ist für die Aktiven ein ideales Medium sich auszudrücken, um den Themen, die sie beschäftigen, ein Gesicht, eine Farbe oder eine Form zu geben - ein Medium, um inneren Bildern, Phantasien und Konflikten Ausdruck zu verleihen. Die Gruppe gibt ihnen Halt und außerdem die Gelegenheit, ihr künstlerisches Werk weiterzuführen, sich mit anderen darüber auszutauschen und ihre Produktionen in wechselnden Ausstellungen einem interessiertem Publikum zu präsentieren.
Das Projekt «Kunst im Krankenhaus» steht unter der Schirmherrschaft des Spendenparlaments Hamburg und KISS (Kontakt- und Informations-Stellen für Selbsthilfe) und findet somit eine Unterstützung auf ideellem Wege. Weitere Unterstützung findet die Künstlergruppe durch die Firma Lilly Deutschland GmbH mit Sitz in Bad Homburg. Das Pharmaunternehmen fördert das langfristig angelegte Projekt, da die Künstler über ihre Bilder wieder gesellschaftliche Wertschätzung erfahren und sich ihnen neue Hoffnung und Perspektive eröffnen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Werken und mit der Kunst anderer gibt den Patienten die Möglichkeit, sich selbst und ihre Fähigkeiten neu einzuschätzen. Ebenso unterstützt die Firma Nordrahmen aus Norderstedt die KIK Gruppe. KIK ist Stipendiat der startsocial Kampagne 2005 und hat das Prädikat Bundesauswahl in der Auswahl der besten 25 von insgesamt 540 sozialen Projekten erreicht, die sich bundesweit an dem Wettbewerb beteiligten. Mehr unter: www.startsocial.de. KIK befindet sich auf dem Krankenhausgelände der Asklepios Klinik Nord - Campus Ochsenzoll in Hamburg. Was ist Kunst? Ein beliebtes Streitthema, vor allem unter denen, die beim Stichwort "Gegenwartskunst" eher entnervt den Kopf schütteln. ? "Kunst im Krankenhaus" hat den großen Vorteil, jenseits solcher Auseinandersetzungen statt zu finden. Die Künstler setzen sich mit Materialien, Farben und Formen auseinander, ohne Rücksicht auf den Kunstmarkt und seinen harten Konkurrenzkampf nehmen zu müssen. Die Gesetze von Verkaufen und Gekauft werden interessieren sie nicht. Ein unschätzbarer Vorteil. ? Er erlaubt es ihnen, ganz unmittelbar auszudrücken, was sie bewegt, was sie ängstigt, was sie umtreibt. Ihre Seelen- und Gedankenwelt zeigen ganz unverstellt in vielen Werken. ? Uns, die Betrachter der Bilder, erreichen so sehr individuell Gefühle, gemalt und gezeichnet. Schön, dass im Klinikum Nord Menschen die Möglichkeit haben, sich künstlerisch auszudrücken.
Ich wünsche der Sammlung „Kunst im Krankenhaus“ jeden Erfolg - und viele neugierige Besucher.
Dagmar Reim
Landesfunkhausdirektorin NDR-Hamburg ? ? ?

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