Nachrichten

07.07.2025
Art Brut als Kontrast im feudalen Kaisergang
45 Werke aus der Sammlung Hannah Rieger im Stift MelkDer Kaisergang im Benediktinerstift Melk, das in der niederösterreichischen Welterberegion Wachau liegt, bietet der Art Brut erstmals einen Raum. Der den Kaiserzimmern vorgelagerte Kaisergang, einst zur Beherbergung hoheitlicher Gäste bestimmt, bildet den Rahmen für die besondere Dramaturgie der Ausstellung, die von Hans Hoffer, Präsident GLOBART, kuratiert wurde. Pater Ludwig Wenzl OSB, Leiter Kultur & Tourismus im Stift Melk (PM): „Die Platzierung von Art Brut, oft am Rand des offiziellen Kunstbetriebs entstanden, in einem Bereich, der traditionell imperialer Repräsentation diente, ist ein bewusstes Zeichen der Würdigung und Aufwertung".
45 Werke der Art Brut (darunter 33 aus Gugging) sind jetzt zwischen den Herrscherporträts der Babenberger und Habsburger positioniert. Den Kontrast zur akademischen Auftragskunst für Adel und Kirche macht Art Brut hier in besonderer Weise deutlich. Der Fokus ist auf die Qualität des künstlerischen Ausdrucks gerichtet und nicht auf den sozialen Status oder den psychischen Zustand der Künstler:innen. Dem Gesamtkunstwerk Stift Melk wird ergo das Fragile und Randständige der sogenannten Außenseiterkunst gegenübergestellt. Automatisch entsteht ein kritischer Dialog mit dem Umfeld. Die 24 Künstler:innen der Ausstellung sind Laila Bachtiar (*1971, Österreich), Ida Buchmann (1911 – 2001, Schweiz), Aloïse Corbaz (1886 – 1964, Schweiz), Franz Gableck (1910 – 1974, Österreich), Johann Hauser (1926 – 1994, Österreich), Ernst Herbeck (1920 – 1991, Österreich), Magalí Herrera (1914 – 1992, Uruguay), Franz Kernbeis (1935 – 2019, Österreich), Johann Korec (1937 – 2008, Österreich), Michel Nedjar (*1947, Frankreich), Misleidys Castillo Pedroso (*1985, Kuba),Michaela Polacek (*1972, Österreich), Otto Prinz (1906 – 1980, Österreich), Heinrich Reisenbauer (1938 – 2025, Österreich), Karl Reisenbauer (*1940, Österreich), Karoline Rosskopf (1911 – ?, Österreich), Arnold Schmidt (*1959, Österreich), Harald Stoffers (*1961, Deutschland), Johann Scheiböck (1905 – ?, Österreich), Takuya Tamura (*1992, Japan), Oswald Tschirtner (1920 – 2007, Österreich), Karl Vondal (1953 – 2024, Österreich), Josef Wittlich (1903 – 1982, Deutschland) und Erich Zittra (1915 – 1980, Österreich).
Art Brut-Künstler:innen arbeiten überwiegend autodidaktisch. Sie schaffen unverfälschte Kunst außerhalb des kulturellen Milieus. Der historische Begriff wurde von Jean Dubuffet nach dem Zweiten Weltkrieg für diese Kunst, die er auch sammelte, eingeführt. Brut-Kunst bedeutet radikale Individualität jenseits des Mainstreams. Ihre Schöpfer folgen einem inneren Drang, einer Mission oder Obsession, mit eigener Formensprache. Die Sammlung Hannah Rieger (www.livinginartbrut.com) hat einen Schwerpunkt in der Tradition von Gugging, dem österreichischen Art Brut-Zentrum, und ist international ausgerichtet. Sie ist seit 1991 auf rund 550 Arbeiten gewachsen und zählt zu den großen spezialisierten Art Brut-Sammlungen in Österreich.
Die Ausstellung „Art Brut im Kaisergang“ ist vom 26. Juni bis 1. September 2025 täglich, jedoch nur im Rahmen der Stiftsbesichtigung von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Kaisergang/Stift Melk, Abt-Berthold-Dietmayr-Straße 1, A-3390 Melk, Österreich. Online-Katalog kostenlos zur Ansicht unter dem angegebenen Website-Link als PDF. Unser Bild zeigt eine Arbeit von Josef Wittlich, ausgestellt im Musée d´Arts Brut, Singulier & Autres in Montpellier. (Foto: Archiv G. Peitz, 2018)
www.livinginartbrut.com/images/Publikationen/ArtBrutimKaisergang_Katalog.pdf 45 Werke der Art Brut (darunter 33 aus Gugging) sind jetzt zwischen den Herrscherporträts der Babenberger und Habsburger positioniert. Den Kontrast zur akademischen Auftragskunst für Adel und Kirche macht Art Brut hier in besonderer Weise deutlich. Der Fokus ist auf die Qualität des künstlerischen Ausdrucks gerichtet und nicht auf den sozialen Status oder den psychischen Zustand der Künstler:innen. Dem Gesamtkunstwerk Stift Melk wird ergo das Fragile und Randständige der sogenannten Außenseiterkunst gegenübergestellt. Automatisch entsteht ein kritischer Dialog mit dem Umfeld. Die 24 Künstler:innen der Ausstellung sind Laila Bachtiar (*1971, Österreich), Ida Buchmann (1911 – 2001, Schweiz), Aloïse Corbaz (1886 – 1964, Schweiz), Franz Gableck (1910 – 1974, Österreich), Johann Hauser (1926 – 1994, Österreich), Ernst Herbeck (1920 – 1991, Österreich), Magalí Herrera (1914 – 1992, Uruguay), Franz Kernbeis (1935 – 2019, Österreich), Johann Korec (1937 – 2008, Österreich), Michel Nedjar (*1947, Frankreich), Misleidys Castillo Pedroso (*1985, Kuba),Michaela Polacek (*1972, Österreich), Otto Prinz (1906 – 1980, Österreich), Heinrich Reisenbauer (1938 – 2025, Österreich), Karl Reisenbauer (*1940, Österreich), Karoline Rosskopf (1911 – ?, Österreich), Arnold Schmidt (*1959, Österreich), Harald Stoffers (*1961, Deutschland), Johann Scheiböck (1905 – ?, Österreich), Takuya Tamura (*1992, Japan), Oswald Tschirtner (1920 – 2007, Österreich), Karl Vondal (1953 – 2024, Österreich), Josef Wittlich (1903 – 1982, Deutschland) und Erich Zittra (1915 – 1980, Österreich).
Art Brut-Künstler:innen arbeiten überwiegend autodidaktisch. Sie schaffen unverfälschte Kunst außerhalb des kulturellen Milieus. Der historische Begriff wurde von Jean Dubuffet nach dem Zweiten Weltkrieg für diese Kunst, die er auch sammelte, eingeführt. Brut-Kunst bedeutet radikale Individualität jenseits des Mainstreams. Ihre Schöpfer folgen einem inneren Drang, einer Mission oder Obsession, mit eigener Formensprache. Die Sammlung Hannah Rieger (www.livinginartbrut.com) hat einen Schwerpunkt in der Tradition von Gugging, dem österreichischen Art Brut-Zentrum, und ist international ausgerichtet. Sie ist seit 1991 auf rund 550 Arbeiten gewachsen und zählt zu den großen spezialisierten Art Brut-Sammlungen in Österreich.
Die Ausstellung „Art Brut im Kaisergang“ ist vom 26. Juni bis 1. September 2025 täglich, jedoch nur im Rahmen der Stiftsbesichtigung von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Kaisergang/Stift Melk, Abt-Berthold-Dietmayr-Straße 1, A-3390 Melk, Österreich. Online-Katalog kostenlos zur Ansicht unter dem angegebenen Website-Link als PDF. Unser Bild zeigt eine Arbeit von Josef Wittlich, ausgestellt im Musée d´Arts Brut, Singulier & Autres in Montpellier. (Foto: Archiv G. Peitz, 2018)

27.06.2025
Selbsthilfenachmittag am 16.9. mit Doppelworkshop in Losheim am See
Tamara Leonhard & Ferdinand Martinelli mit Literatur & Musik zum MitmachenSelbsthilfe SeelenLaute Saar kündigt als saarländische originäre Selbsthilfe für seelische Gesundheit ihren nunmehr dritten und vierten Workshopnachmittag in diesem Jahr als spannenden "Doppelpack“ mit einem fachlichen Referentenduo aus Literatur & Musik an. Termin ist der Tag der Selbsthilfe am 16. September 2025. Dazu macht man im Nordsaarland in der Ortsmitte von Losheim am See Station, in den Mehrzweckräumen des Praxishauses Dr. rer. nat. Doenges. Um 13 Uhr geht´s los.
In den Kursen wird in zwei festen teilnahmebegrenzten Kleingruppen zum Thema „Meine Wurzeln“ gearbeitet. Eine frühzeitige Anmeldung wird empfohlen. Zusätzlich bietet Veranstalter SeelenLaute an diesem Tag einen interessanten Bücher- und Infostand in der Pause an. Mehr im Plakat/Infozettel, für weitere Informationen (PDF)
www.nakos.de/aktuelles/tag-der-selbsthilfe/veranstaltungskalenderIn den Kursen wird in zwei festen teilnahmebegrenzten Kleingruppen zum Thema „Meine Wurzeln“ gearbeitet. Eine frühzeitige Anmeldung wird empfohlen. Zusätzlich bietet Veranstalter SeelenLaute an diesem Tag einen interessanten Bücher- und Infostand in der Pause an. Mehr im Plakat/Infozettel, für weitere Informationen (PDF)

12.06.2025
SELBSTHILFE MEETS POETRY SLAM #3 in Saarbrücken
Kai Bosch aus Stuttgart war mit Lesung & Seminar bei SeelenLaute SaarZum dritten Mal hatte Veranstalter Selbsthilfe SeelenLaute Saar die Freude, den baden-württembergischen Bühnendichter, Autor, Kommunikationswissenschaftler & Inklusionsbotschafter Kai Bosch als Referent eines spannenden Nachmittags in Saarbrücken zu Gast zu haben. „Selbsthilfe meets Poetry Slam #3“ hieß es also am 11. Juni 2025 im Seminarraum 1 der KISS in der Futterstraße.
Zunächst gab es von Kai für die kleine ambitionierte Runde - eine Teilnehmende war eigens aus Trier angereist - in einer kurzen Lesung einige seiner Texte zu Inklusion und Teilhabe auf die Ohren, wobei die biografische Authentizität und die heitere Note beeindruckten. Als Special schuf und performte der Referent dann direkt nach Zuruf von Stichworten (darunter „seelische Gesundheit“) spontan einen zusammenhängenden, galant gemixten Text. Der Vortrag diente als Input für den nachfolgenden Seminarworkshop, in dem aktiv geschrieben und die frischen (sowie auch mitgebrachte) Texte vorgetragen und gemeinsam diskutiert wurden. Auch nachdenkliche kurze Geschichten entstanden und wurden u.a. rund um Themenvokabeln wie „Selbsthilfe“, „Vertrauen“ oder Erinnerungen an persönliche first/latest/best/worst-Situationen intensiv und fruchtbar erörtert. Positiv zeigte sich erneut, wie aktives Schreiben eine helfende, lösende Kraft für Selbstfindung und Erlebnisverarbeitung als gesundes Ventil in Form z.B. eines klärenden (literarischen) Selbstgespräch-Textes sein kann, insbesondere in einer Gruppe unter kompetenter Anleitung auf Augenhöhe und mit Betroffenenkompetenz aller Beteiligten.
Am Info- und Büchertisch wies Gangolf Peitz auf einige ausgelegte neuere Titel wie das Praxiskonzepte-Buch „Psychopharmaka reduzieren und absetzen“ und „Basaglia“ (über den radikalen italienischen Reformpsychiater der 1970iger Jahre) oder auf die englische Kunstzeitschrift RAW VISION (zu so genannter Outsider Art, darin auch Psychiatrieerfahrenen-Kunst) hin, wie ebenso auf die aktuelle Selbsthilfe-Zeitung SEELENLAUTE. Der besondere Termin konnte dank Förderunterstützung der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland stattfinden. In der Projektkoordinierung und beim Literaturtisch assistierte das Büro BKS Saar, in Bewerbung und Konzipierung die Medienstelle von Art-Transmitter der EGfK e.V. (Dortmund). Im Anschluss saß man noch gemütlich in einem Café in der Saarbrücker City zusammen und ließ Kai wie einen Freund (nur ungern) weiterziehen. Aber sein nächster Bühnenauftritt wartete bereits in Köln – beim Best of Poetry Slam-Abend im Comedia Theater.
- Foto: G. Peitz, BKS Saar -
www.kaibosch.deZunächst gab es von Kai für die kleine ambitionierte Runde - eine Teilnehmende war eigens aus Trier angereist - in einer kurzen Lesung einige seiner Texte zu Inklusion und Teilhabe auf die Ohren, wobei die biografische Authentizität und die heitere Note beeindruckten. Als Special schuf und performte der Referent dann direkt nach Zuruf von Stichworten (darunter „seelische Gesundheit“) spontan einen zusammenhängenden, galant gemixten Text. Der Vortrag diente als Input für den nachfolgenden Seminarworkshop, in dem aktiv geschrieben und die frischen (sowie auch mitgebrachte) Texte vorgetragen und gemeinsam diskutiert wurden. Auch nachdenkliche kurze Geschichten entstanden und wurden u.a. rund um Themenvokabeln wie „Selbsthilfe“, „Vertrauen“ oder Erinnerungen an persönliche first/latest/best/worst-Situationen intensiv und fruchtbar erörtert. Positiv zeigte sich erneut, wie aktives Schreiben eine helfende, lösende Kraft für Selbstfindung und Erlebnisverarbeitung als gesundes Ventil in Form z.B. eines klärenden (literarischen) Selbstgespräch-Textes sein kann, insbesondere in einer Gruppe unter kompetenter Anleitung auf Augenhöhe und mit Betroffenenkompetenz aller Beteiligten.
Am Info- und Büchertisch wies Gangolf Peitz auf einige ausgelegte neuere Titel wie das Praxiskonzepte-Buch „Psychopharmaka reduzieren und absetzen“ und „Basaglia“ (über den radikalen italienischen Reformpsychiater der 1970iger Jahre) oder auf die englische Kunstzeitschrift RAW VISION (zu so genannter Outsider Art, darin auch Psychiatrieerfahrenen-Kunst) hin, wie ebenso auf die aktuelle Selbsthilfe-Zeitung SEELENLAUTE. Der besondere Termin konnte dank Förderunterstützung der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland stattfinden. In der Projektkoordinierung und beim Literaturtisch assistierte das Büro BKS Saar, in Bewerbung und Konzipierung die Medienstelle von Art-Transmitter der EGfK e.V. (Dortmund). Im Anschluss saß man noch gemütlich in einem Café in der Saarbrücker City zusammen und ließ Kai wie einen Freund (nur ungern) weiterziehen. Aber sein nächster Bühnenauftritt wartete bereits in Köln – beim Best of Poetry Slam-Abend im Comedia Theater.
- Foto: G. Peitz, BKS Saar -